Kleine Rebsortenkunde
Mit praktischer Einkaufsberatung
Wonach schmeckt ein Merlot-Wein? Welches sind die typischen Aromen des Cabernet Sauvignon? Zu welchem Essen passt ein Chardonnay? Oder, umgekehrt: Welche Rebsorte passt perfekt zum Spargel? Was sind die Vorzüge einer Cuvée, also einer Komposition unterschiedlicher Rebsorten?
Es sind diese und ähnliche Fragen, die den Weingenießer häufig bewegen, und zwar unabhängig davon, ob das Thema Wein ein erst relativ neu entdecktes Hobby ist, oder ob es sich um einen avertierten Weinkenner handelt, der den Geheimnissen eines guten – und zum Essen passenden – Weines noch weiter auf die Spur kommen möchte.
Die Bedeutung der eingesetzten Rebsorte für Geschmack und Charakter eines Weines kann nicht hoch genug eingeschätzt werden.
Selbstverständlich spielen noch unzählige andere Faktoren eine Rolle. Die Zusammensetzung des Bodens etwa, auf dem die Rebstöcke angebaut sind. Klimatische Faktoren. Die Art und Weise der Vinifizierung, also der konkreten Weinbereitung durch den Kellermeister, der Ausbau im Edelstahltank, oder aber die Veredelung im Eichenholzfass.
All dies sind höchst bedeutsame Faktoren, die letzten Endes maßgeblich dafür sind, ob ein Wein ganz individuell als angenehm und Genuss bereitend empfunden wird oder nicht.
Und doch lohnt es sich, sich zu allernächst mit den unterschiedlichen Charaktertistika der Rebsorten auseinanderzusetzen, denn die Trauben sind nun einmal der „Rohstoff“, aus dem die Weine entstehen.
Es liegt ebenso in der Natur der Sache, dass die kleine Rebsortenkunde gleichzeitig auch eine Art ganz praktisch orientierter Einkaufsberatung darstellt. Sie kann so also ganz abseits akademischer Interessen als eine Art Einkaufsführer gelesen werden, die Ihnen hilft, den für Sie ganz genau richtigen Wein zu finden.
Doch, bevor wir nun direkt in die Materie einsteigen, zunächst einmal die Frage: Wie viele verschiedene Rebsorten gibt es überhaupt? Weltweit ist von einer Zahl weit jenseits der 10.000 auszugehen, von denen freilich nicht alle für den Weinbau zugelassen sind. Alleine von den für den Weinbau zugelassenen Sorten ausgehend bleiben für Frankreich immerhin noch mehr als 140 Rebsorten übrig, durchaus also in etwa zehn mal so viel, als dem durchschnittlichen Weinliebhaber bekannt sein dürfte.
Wir werden uns im Folgenden auf die wichtigsten und auch markantesten Rebsorten konzentrieren, und wir werden eine weitere Übersichtlichkeit dadurch herstellen, dass wir diese nach den Anbaugebieten gliedern, in denen sie eine wichtige Rolle spielen.
Hierzu beginnen wir mit der Weinbauregion
BORDEAUX
Wenden wir uns nun zunächst den einzelnen Rebsorten als solchen zu, beginnend mit dem
Merlot

Cabernet Sauvignon

Cabernet Franc

Carmenère

Sauvignon Blanc

SUD OUEST
Malbec (auch Cot oder Auxerrois)

Anders als bspw. in Argentinien oder Chile, wo die Malbec-Traube umfangreich angebaut wird, und wo oft sehr fruchtbetonte, fast marmeladige Weine aus ihr entstehen, ist der Charakter der Cahors-Weine als deutlich viriler zu bezeichnen: Dunkel, fast tintenfarben, mit expressivem, fast wuchtigem Bouquet, dicht und äußerst breitschultrig in der Textur mit festgefügtem, solidem Tannin, die Fruchtnoten untermalt von Wildtönen und animalischen Anklängen bis in das kaum ein Ende findende Finish hinein, zuguterletzt das enorme Lagerpotenzial,- dies sind die Eigenschaften, an denen der Cahors-Fan seine Malbecs erkennt und wofür er sie liebt. Er genießt sie zum Wildbret, zu Boeuf Bourguignon oder Rindsrouladen, oder auch abends am Kamin mit einem Häppchen Cantal oder weit gereiftem Comté.